Seit Tagen gibt es in der Marina Santa Marta (Colombia) immer wieder über 45 Knoten Wind. Ruckdämpfer die reissen, ebenso so manche Leinen. Schlafen geht nur ganz schlecht. Das sind so die Tage, in denen man gerne in Gablitz in der Badewanne liegen würde.
Der Wind kann dein bester Freund aber auch dein größter Feind sein. Du kannst natürlich alles vorausschauend planen, aber irgendwann bist du mit ihm, dem Meer, dem Vollmond allein. Getrennt durch 6 mm Fiberglas mit einem Stück Stoff, dass der Wind mit Leben erfüllt. Oder vernichtet.
Davon waren wir, Gott sei Dank- weit entfernt. Aber es erinnert, dass man gegenüber der Natur immer auch Demut verspüren soll. Mit ihr arbeiten, niemals gegen sie. Und das Meer ist nun mal einer der schrecklichsten Schönheiten die man bereisen kann.
Ein Freund schrieb mit nach meiner Ankunft- er war ein wenig weiter westlich und in Gegenrichtung, dh. gegen den Wind auf einem "Am-Windkurs unterwegs; "Uns gibt es nicht mehr. Das Schiff ist nach Wassereinbruch und 5 Tagen ohne Batterie einfach gesunken. Wir wurden von einem Tanker gerettet."
Die andauernde Beschäftigung etwas zu kontrollieren, was im Grenzbereich kaum kontrollierbar ist. Die nächste Welle könnte dich gegen die Windrichtung schieben und die übernächste dann von der Seite treffen, etwas dass du ständig zu verhindern versuchst.
Oder aber den Treibanker. Der sieht so ähnlich wie diese Windanzeigen auf den Autobahnen aus. Vorbereitet war er bereits, aber dann doch nicht nötig, weil sich der Wind zwischen 35 und 37 Knoten einpendelte. Es ist schon ein Tanz am Vulkan unter Anspannung was als nächstes passiert.
Um ein Segelboot zu verlangsamen refft man, dh. man verkleinert die ausgebrachte Segelfläche. Nur irgendwann sind die Segel komplett geborgen und dann? Man könnte noch Leinen hinten nachschleppen, die ein wenig Tempo rausnehmen, diese könnten jedoch wiederum den Propeller gefährden.
Immerhin waren wir zu dritt und drei Seebären, die alles, vor allem jede Welle die uns nass machte mit stoischer Ruhe ertrugen und jede neue Situation gut bewerteten. Dauernd mit der Frage beschäftigt; Nun gehts ja aber was machen wir wenn es noch stärker wird. Was sind die nächsten Schritte?
Der Weg von Martinique nach Santa Marta (Colombia) war mit dem Segelboot kein leichter. Bis zu 8 Windstärken bei bis zu 7 Meter hoher Welle machten die Steuerung schon schwierig. Mit diesen Wellen, war das Schiff einfach zu schnell. Und diese Dinger haben leider keine Bremse.
liegt aber dann im eigenen ermessen, oder?