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Christina Wurst
@christinawurst.bsky.social
Wissenschaftliche Mitarbeiterin Uni Tübingen: Lehrkräfte-Fortbildungen zu digitalen Medien im Unterricht. Dozentin Engl. Fachdidaktik Uni Frankfurt. Doktorandin Amerikanistik (Fan Studies). Relapsed Bio-/Englisch-Lehrerin.
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Neue Info-Pics zu ICAP! Dem Steckenpferd-Thema unserer Fortbildungen. Das hatte ich schon lange geplant, ich hoffe, es ist mir gelungen, das Thema sehr verkürzt und vereinfacht korrekt rüberzubringen 😅🙈 #blueLZ

Ausgangsfrage: "Was zeichnet effektive SuS-Aktivitäten aus?"​

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Studien:​

> Chi, M. T., & Wylie, R. (2014). The ICAP framework: Linking cognitive engagement to active learning outcomes. Educational psychologist, 49(4), 219-243.​

> Chi, M. T., Adams, J., Bogusch, E. B., Bruchok, C., Kang, S., Lancaster, M., ... & Yaghmourian, D. L. (2018). Translating the ICAP theory of cognitive engagement into practice. Cognitive science, 42(6), 1777-1832.​

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Take-Away: Beobachtbare SuS-Aktivitäten lassen Rückschlüsse auf geistige Vorgänge zu, dabei gilt: I>C>A>P (> U) —> steigende kognitive Aktivierung —> steigender Lernerfolg

Kognitive Aktivierung = wie stark sich jemand geistig mit dem Thema auseinandersetzt​

(vereinfacht)​

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Im Modell gilt: „Interaktive“ Aktivitäten sind aktivierender als „konstruktive“ (constructive) als „aktive“ als „passive“ als „unbeteiligt“ sein.

Lernerfolg bedeutet hier deutlich (teilweise über 30% Leistungsunterschied durch ICAP-Modus erklärbar) besseres Abschnei
Was bedeuten die einzelnen Stufen genau?​

 Passiv: S hört aufmerksam zu / liest aufmerksam (ist also am Unterricht beteiligt!), ist aber motorisch inaktiv. Meist (! Ausnahmen bestätigen immer die Regel) denken diese S auch nur oberflächlich über das Thema nach.​

Aktiv: S ist motorisch aktiv, unterstreicht z.B. wichtige Wörter, verbindet Begriffe, setzt Zahlen in bekannte Formeln ein oder notiert sich Gesagtes wortwörtlich. S müssen dabei identifizieren, welches Wissen für die Aufgabe relevant ist und denken eher oberflächlich darüber nach.​

Konstruktiv: S ist motorisch aktiv und erschafft dabei neue Gedanken, die über die gegebenen Infos hinausgehen. Z.B. Notizen in eigenen Worten verfassen, eine Mindmap, die neue Verknüpfungen mit Vorwissen herstellt, erstellen, oder eine neue Formel selbst herleiten. S denken im Schnitt tiefergehend und vernetzter darüber nach.​

Interaktiv: Auch ko-konstruktiv genannt, was es meiner Meinung nach besser beschreibt: Reden wir bezüglich digitaler Me
Was kann hier schief gehen? Sollte ich nur noch Partnerarbeit und Mindmaps machen lassen?​

LK-Intention ungleich S-Aktivität: Die größte Gefahr! Bei konstruktiven Aktivitäten entsteht z.B. nichts Neues, die Mindmap umfasst nur Dinge, die die S bereits wussten oder auf dem AB vorgegeben waren und stellt keine neuen Verbindungen her oder beim Vergleich zweier Prozesse wird nur Wissen in Spalte A oder B kopiert ohne dass Gemeinsamkeiten und Unterschiede benannt werden.​

—> Es ist wichtig,  die entstandenen Produkte zu betrachten und ggf. zu überlegen, wie die Aufgabenstellung optimiert werden kann, dass wirklich für die S neue Gedanken entstehen (müssen).​

„Interaktiv“ ist die Königsklasse und wird oft falsch umgesetzt (siehe Chi et al. 2018!): Nicht jede "Partnerarbeit" ist sinnvoll. Eventuell ist nur 1 S konstruktiv (oder gar nur aktiv) tätig und der/die andere schreibt ab oder macht gar nichts. Dann wäre Einzelarbeit unter'm Strich gewinnbringender. Wenn sich eine Aufgabe nicht für
ICAP als praktische Faustregel – auch für die digitale Medien!​

Stellen wir uns mal folgende Situation vor:​

Früher: Die SuS bearbeiteten ein Arbeitsblatt mit vielen Freitextantworten zu einem Diagramm und erstellten am Ende eine zusammenfassende Concept-Map mit einem Partner. <-> Jetzt: Die SuS sehen ein toll animiertes Erklär-Video an, beschriften am Tablet ein interaktives Diagramm und beantworten Multiple Choice-Antworten dazu. Am Ende absolvieren die SuS im Tandem ein Kahoot-Quiz.​

Die LK ist enttäuscht: Sie setzt moderne digitale Medien ein und hat aufwendig neue digitale Aufgaben erstellt, anstatt ihre alten ABs zu verwenden — doch der Lernerfolg scheint geringer als zuvor auszufallen.​

Hier enthielt die „analoge“ Variante jedoch mehr (ko-)konstruktive Tätigkeiten, die digitale ist im Vergleich „anspruchsloser“ (Tätigkeiten eher aktiv): Die kognitive Aktivierung fällt durchschnittlich geringer aus, was wahrscheinlich zu einem geringeren Lernerfolg führt. ​

„Na aber das wiss
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JBjulesbk.bsky.social

Eventuell borge ich mir die für eine Blockseminarsitzung nächsten Monat :)

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FMfraumaehrchen.bsky.social

Danke!

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Hhardyland.bsky.social

Muss da wohl mal ne FoBi zu besuchen 😅

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EVeiligervater.bsky.social

@binebird.bsky.social Wäre ja was für die Modernisierung der Kernseminare, oder? 🤔

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CSsupervisorin.bsky.social

Klasse,danke fürs Teilen! #blueLZ

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CWchristinawurst.bsky.social

Was ich spannend fand am 2018er Artikel, wir hatten teilweise das Gefühl, wir erzählen den Leuten was total Offensichtliches, was jeder schon weiß - gleichzeitig haben Chi et al. ihre Studie NICHT auswerten können, weil so viele Teilnehmende ICAP falsch verstanden hatten 😅

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GRgratian.bsky.social

Das ist klasse! Darf ich das ggf benutzen?

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