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Greenpeace Investigativ
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Investigativteam von @greenpeace.de, Threema: JPWSM7A5, hinweise.greenpeace.de
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Ein Beispiel: Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) - einflussreich, aber demokratisch nicht legitimiert & intransparent. Ihre Regelwerke prägen unsere Verkehrsinfrastruktur, doch Umwelt- und Klimaschutz spielen kaum eine Rolle. 3/7

Screenshot von Textstelle über die Forschungs­gesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV). Wörtliches Zitat: „Wie lange müssen Fußgängeran der Ampel auf Grün warten? [...] Auf all diese Fragen liefert in Deutschland seit Jahrzehnten die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) Antworten – ein in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannter Verein mit Sitz in Köln. Das Besondere an der FGSV: Die Empfehlungen der Vereinsgremien, als „Regelwerke“ veröffentlicht, werden fortlaufend unverändert vom Bundesverkehrsministerium übernommen und von allen mit dem Thema Verkehrsinfrastruktur befassten Behörden auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene umgesetzt. [...] Die Arbeit eines einzigen, demokratisch nicht legitimierten Vereins bestimmt so seit 100 Jahren maßgeblich die Gestaltung des öffentlichen Raums in Deutschland.“
Screenshot von Textstelle, die die Inhalte und Zusammensetzung der FGSV sowie die problematischen Doppelrollen vieler Mitglieder beschreibt. Auszug aus dem Text: „Unsere Auswertung der Kongressprogramme von 1935 bis 2018 zeigt: Die Vortragsthemen enthielten rund 360 mal den Begriff „Bau“ („Straßenbau“, „Erd­bau“, „Ausbau“, „Baustoff“, „Baustelle“, „Bauverträge“) im Titel, 158 mal „Beton“ oder „Asphalt“ – hingegen nur 14 mal „ÖPNV“ oder „ÖV“, 11 mal „Radverkehr“, „Radweg“ oder „Fahrrad“ sowie 9 mal „Fußgänger“. [...] Die Fixierung auf Autos und Straßen kann nicht verwundern, sitzen doch in den Gremien nahezu ausschließlich Personen und Institutionen, die vom Erhalt des Status Quo profitieren: unter anderem Mitarbeiterder Verkehrsministerien, Behördenvertreterder Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Baufirmen, Planungs- und Ingenieurbüros, Interessenverbände und Hochschulprofessor.“
Diese Textstelle stellt die Ergebnisse einer 2020 veröffentlichten Analyse der FGSV-Gremien dar, durchgeführt von den Professoren Oliver Schwedes und Udo Becker. Die Analyse ergab, dass Ministerien sowie Ingenieur- und Planungsbüros jeweils etwa 19 Prozent der Mitglieder stellen, gefolgt von Universitäten und Hochschulen (15 Prozent). Etwa 6 Prozent der Mitglieder arbeiten bei Baufirmen, weitere rund 9 Prozent im produzierenden Gewerbe. Im Gegensatz dazu sind Vertreter des Öffentlichen Verkehrs nur mit 2 Prozent der Mitglieder vertreten. Die Seite verdeutlicht, wie unausgewogen die Interessen innerhalb der FGSV vertreten sind, zugunsten des Straßenbaus und gegen eine nachhaltige Verkehrsinfrastruktur.
Recherche-Textstelle mit einem Zitat, das die engen Verbindungen der FGSV zur Bauindustrie beleuchtet. Wörtliches Zitat: „Die FGSV setzt offen auf den nahen Kontakt mit der Bauindustrie. So heißt es auf der vereinseigenen Website: ‚Die FGSV ist der zentrale Fachkontakt für Baufirmen und Unternehmen der Baustoffindustrie, Mobilitätsanbieter, Prüflabore, Verbände oder Hersteller von Baufahrzeugen. [...] Und als Mitglied in einem der FGSV-Gremien sind Sie herzlich eingeladen, Ihr Wissen und Ihre Perspektive aus der Praxis in die Erarbeitung des Regelwerks einzubringen.‘“ Zudem wird erläutert, dass laut Satzung von den Mitgliedern – insbesondere aus der Wirtschaft – auch erwartet wird, über Mitgliedsbeiträge hinaus Forschungsfördermittel bereitzustellen.
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Besonders problematisch: die Doppelrollen von Wissenschaftler:innen. Viele Professor:innen im Verkehrswesen sind neben ihrer Hochschultätigkeit auch für die Wirtschaft & Lobbyverbände aktiv. Forschungsfreiheit? 🤷 4/7

Textstelle, die die Verbindungen zwischen Professor:innen
im Straßenwesen und der Industrie aufzeigt. Wörtliches Zitat: „Unsere Recherchen zeigen: Im Teilbereich Straßenwesen haben zahlreiche Professor:innen neben ihrer Arbeit in der Wissenschaft auch noch Tätigkeiten in der Wirtschaft und sind an der Erarbeitung von Regelwerken der Straßenplanung beteiligt. Viele Professor:innen
pflegen enge Kontakte in die Industrie und Nebeneinkünfte durch eigene Unternehmen sind weit verbreitet. Im Folgenden stellen wir einige markante Beispiele vor.“ Dieser Text verdeutlicht die Interessenskonflikte, die durch die parallele Tätigkeit von Wissenschaftler:innen in der Forschung und in wirtschaftlichen Bereichen entstehen. Besonders kritisch ist die Beteiligung dieser Professor:innen an der Erarbeitung von Regelwerken für die Straßenplanung, was zu einer starken Beeinflussung durch wirtschaftliche Interessen führt.
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