Ob man AfD Wählern glaubt, wenn sie sagen, weshalb sie AfD-Wählen, und ob man diese Gründe für vernünftig hält, sind zwei Paar Schuhe. Zumal man hierbei nicht vergessen darf, dass der Extremismus der AfD noch weitere Politikfelder umfasst.
Die Chancen, dass das Überzeugen gelingt, steigen übrigens, wenn man dabei nicht sofort erkennbar falsche Behauptungen macht, wie dass es ohnehin unmöglich sei, Migration zu stoppen oder zu regulieren, obwohl sich diese Behauptung durch viele Gegenbeispiele spielend leicht widerlegen lässt.
Leute zu überzeugen, dass Zuwanderung kein Problem, sondern eine Chance ist, ist allerdings etwas anderes, als zu argumentieren, wer „Ausländer raus!“ ruft, meine damit nicht „Ausländer raus!“, sondern „Bessere Busverbindungen!“
Man sollte dabei aber nicht dem Irrtum unterliegen, man gewänne damit die Sympathien derer, aus deren Sicht das Problem nicht zu wenig Integrationsangebote sind, sondern zu viel Zuwanderung.
PS: Ich glaube übrigens nicht, „mehr Härte“ (was immer das überhaupt heißen mag) bei Zuwanderung würde die AfD automatisch klein machen. Aber jede Debatte über das Thema unbedingt vermeiden zu wollen, weil man dann über unangenehme Punkte sprechen müsste, ist in jedem Fall nicht hilfreich.
D.h. die „Machtlosigkeit“ besteht in Wahrheit darin, dass man das, was dafür notwendig wäre, aus ethischen oder anderen Gründen inakzeptabel findet. Es wäre hilfreicher, offen dazu zu stehen und diese Gründe zu erklären, statt sich hinter vermeintlicher „Machtlosigkeit“ zu verstecken.
2) Wer Menschen, die zu wenig Kontrolle über Zuwanderung als Problem sehen, erzählt, Demokratien seien hier „machtlos“, baucht nicht zu suchen, wieso sie dann Antidemokraten wählen. Es geht ja nicht um ein Naturgesetz, sondern um letztlich selbstauferlegte politische-rechtliche Beschränkungen.
1) Realitätsverleugnung ist nie hilfreich. Wenn AfD-Wähler sagen, sie wählen wegen Zuwanderung die AfD, sollte man ihnen das glauben, statt es als vorgeschobenen Grund zu deuten, weil man darin im eigenen Weltbild nicht als Problem sehen kann und man dieses Weltbild auch auf alle anderen projiziert.
Auch in Hoyerswerda bekam die AfD bei der letzten Kommunalwahl immerhin 26,4%. Ein Patentrezept gegen die AfD hat man dort offensichtlich auch nicht.
