Hier wird jeden Monat für die Kinder Kleingeld gebraucht: Für die Busfahrt ins Nachbardorf, für das Abschiedsgeschenk der Klassenkameraden, für den Bücherflohmarkt. Die Bezahlkarte ist stigmatisierend und diskriminierend und ich verachte jede*n, die*der sie zu legitimieren versucht.

Das geht bei uns schon im Kiga los. Buchausleihe, bastelkram, Laternensets

Ja, so normale Sachen sollten Geflüchtete auch nicht machen. Die sollen zu zwölft in einer schäbigen Unterkunft sitzen, sich aneinander wärmen und sich schämen, was sie den armen Deutschen alles wegnehmen. Auch die Kinder natürlich!

"Wir werden sie jagen!" "OK OK, dann machen wir jetzt die Bezahlkarte." 🤬

Ich kenne keine*n Babysitter*innen, die Karte nehmen. Trinkgeld für den Typ, der mir beim Schleppen hilft, auch nicht. Und Fehler dürfte ich mir auch nicht erlauben: Der Schlüsseldienst wollte nur am Sonntag kommen, wenn ich Bat bezahle. Steuern hinterziehen? Klar, aber mein Problem war eine andere.

Letzten Monat war ich viel unterwegs. Wer nahm keine Karte? Kamps Bäckerei im Berliner Hbf (Untergeschoss). Der Taxifahrer in Heidelberg ("dann müssen Sie auf den nächsten warten"). Der Bratwurst-Verkäufer in Wien. Der Café in Chemnitz: "Nur ab 15€."

Wieso nicht die Bezahlkarte für Schulkinder einführen? Dann können es die kleinen Racker nicht für Süßkram, Zigaretten, Alkohol und Actionfiguren ausgeben.

So wie ich es sehe, verstößt die Bezahlkarte gegen Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes, die Würde des Menschen ist unantastbar und so.

Genau das ist der furchtbare Sinn dahinter. Jeder soll mitbekommen, dass diese Menschen Flüchtlinge sind. Ich frag mich überhaupt, wie das laufen soll? Müssen diese Menschen dann Kassierer*innen fragen "wieviel ist noch drauf?" Allein das ist schon dermaßen entwürdigend, dass ich kotzen könnte

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