Goethes Geburtstag jährt sich übermorgen zum 275. mal, und ich kann mich noch sehr gut dran erinnern, was der 250. für ein Bohei war. Aber mittlerweile haben diese Art Jubiläen ziemlich komplett ihre kulturmarketing & erinnerungskulturelle Funktion verloren. Oder täusche ich mich?
In Weimar war vorletzte Woche gar nix dahingehend zu sehen. Auch nicht im Goethehaus. Aber die haben diese Woche nen Kulturfestival und irgendwas zum Geburtstag gibts dann doch, aber alles überschaubar.
In Frankfurt/M heute einige Veranstaltungen, die jährlich stattfinden. Im September Faust-Premiere. www.schauspielfrankfurt.de/spielplan/ka...
Wir hatten allerlei Luther-related Jubiläen, die 2017 ihren Zenit erreicht hatten.
In der Literatur fühlt sich die Teilnahme geringer an als früher. In der Malerei läuft es offenbar noch rund: www.hamburger-kunsthalle.de/presse/rekor... Ähnlich wohl in Greifswald, Berlin, Dresden
Im Bereich Musik werden solche Jubiläen durchaus noch wahrgenommen. Sprich - Musizierende gestalten ihre Programme danach, sie nehmen also oft die Chance wahr, anlässlich eines runden Geburtstags mal wieder wenig gespielte Werke rauszuholen. Dadurch werden diese Werke auch wieder neu wahrgenommen.
Ich glaube, dass auch Klassiker irgendwann an Anziehungskraft verlieren. Goethe hat es inzwischen erwischt. Kafka noch nicht. Da gibt es recht viel Bohei, finde ich
Kants 300. dieses Jahr ist auch ohne große Wahrnehmung in der Öffentlichkeit geblieben, oder? (Längliche Besinnungsartikel bei FAZ, Welt oder Zeit sind nicht ganz das, was ich meine. Bzw. es gibt nur noch die, keine Neuausgaben, Verfilmungen oder sowas.)