Immer, wenn irgendwo ein Wirtschaftsboss oder Altpolitiker "die Deutschen" zu mehr Arbeit auffordert, schau ich mich im Freundeskreis um, wie alle unter ihren Überstunden ächzen und strugglen das alles mit Care-Arbeit zu matchen, aber ist natürlich bloß anekdotische Evidenz.

Vielen Politikern würde " echte Arbeit" einmal nicht schaden, denn sie haben null Ahnung davon.

Die statistische Evidenz (z.B. en.m.wikipedia.org/wiki/List_of...) ist eindeutig - in D wird tatsächlich weniger gearbeitet als anderswo. D hat niedrige durchschnittliche Wochenarbeitszeiten, relativ viele Urlaubstage, vergleichsweise hohe Krankenstände, und einen hohen Anteil an Teilzeit

Wer war es diesmal? Bin im Urlaub und finde das so ermüdend.

Kann ich anekdotisch genauso bestätigen. Was sich mir nicht erschließt, wieso Konzerne mit Milliardenpaketen sich zuhauf von Mitarbeitern trennen? Bruder ging 2020 gegen mittlere sechstellige Abfindung mit 55 in Vorruhestand/Arbeitslosigkeit.👀

Wir hätten halt 5 Mietshäuser erben können. Dann würden wir zum zu schonenden Teil der Gesellschaft gehören, aber so: Mehr Fleiß bitte, der Mittelstand (Einkommensmillionär +x) muss vor Steuern geschützt werden!

Es ist bemerkenswert - oder ist mir das nur entgangen? - dass bisher kein CEO der big busines Industrien, eigene Fehler, Fehleinschätzungen und energiepolitische Fehlkalkulation als maßgebliche Ursache, neben den bekannten, wie Bürokratie und fehlendes Fachpersonal, eingestanden hat?

Da wird auf die alte gute Zeit vor dem 1. Weltkrieg Bezug genommen. Damals lag die durchschnittliche Arbeitszeit bei 85 Stunden die Woche. Bei der Arbeitslast brauchst auch keinen Lohn mehr auszahlen, denn der AN hat ja eh keine Zeit zum Geld ausgeben.

Mag sein. Aber die anekdotische Evidenz lässt sich kumulieren. Und dann wird es Statistik. Wieviele Überstunden gibt es, die nicht erfasst werden. Hatte einige Kollegen, die sich regelmäßig nach 10 Stunden ausstempelten und noch 1 bis 2 arbeiteten. Und das steigerte die Erwartungen an die anderen.

Leute, ganz ehrlich, jetzt bitte keinen "Politiker:innen haben selbst noch nie richtig gearbeitet"-Populismus, so einfach machen wir uns das nicht, danke.

Gibt es denn keine Zahlen dazu? Kein Faktencheck, mit dem man die Populisten dann hart konfrontieren kann, die die Behauptungen aufstellen?