Ich kann hier nicht J.H. Hagedorn sprechen, aber versuchen, meinen subjektiven Eindruck der Forschungslandschaft zusammenzufassen: Wer zur dt. Rolle in der Sklaverei arbeitet, schreibt immer gegen das Verständnis an, dass die dt. Beteiligung an der Europ. Expansion vor 1885 marginal war.
Verstehe. Mir ging es darum festzustellen, was eigentlich der Stand der Dinge in der Forschung ist. Ich hätte vermutet, dass die globale Verflechtung auf der Handelsebene bereits so ausgeprägt war zu diesem Zeitpunkt, dass man eine Verstrickung in den Sklavenhandel hätte erwarten müssen.
Das ist weniger in der Forschung vertreten als in Teilen der Öffentlichkeit, aus 'kolonialer Amnesie' oder aus Ablehnung die Aufarbeitung des kolonialen Erbes. Diese Sichtweise kommt auch aus dem historischen Selbstverständnis der Hansestädte im 19. Jhd., dass man nie Sklavenhandel betrieben hätte.