Ob ein Tod möglicherweise einen Sinn hat; ob man etwas aus einer schweren Krankheit lernen kann; ob eine Katastrophe etwas Positives mit sich bringt - solche Aussagen dürfen nur die betroffenen Menschen selbst machen. Sie von anderen zu hören ist übergriffig u tröstet nicht.
Danke
Ich (schwere Krebserkrankung) hatte kürzlich: "Die Diagnose ist der erste Schritt zur Heilung" - ich weiß, die Person meint nicht böse, aber ich bin innerlich komplett ausgeflippt. Hab's dennoch geschafft, in okayen Worten Klartext zu reden.
Das habe ich auch versucht, einer Freundin zu erklären. Nach u.a. 4 Todesfällen im engsten Umfeld in nicht mal 2 Jahren. Sie ist allerdings der Meinung, wenn ich nicht damit umgehe wie sie es für richtig hält, "ist der Leidensdruck wohl noch nicht groß genug" 😡🙄
Diese Sätze kommen zu oft und zu reflexartig; selbst mehr als einmal erlebt. Trost heißt, für mich, erstmal einfach nur da sein und sonst nichts. Schweigen hilft häufig mehr als viele Worte.
Eine Ausbilderin brachte uns damals dazu den kurzen, aber profunden Satz nahe: Trost dem Trostlosen ist Spott.
Ich versuche aus der Demenz meiner Mutter etwas zu lernen, was ich nicht schon durch die Krankheit meines Vaters gelernt hätte. Ich komme aber nur zu der schon bekannten Weisheit, für Kleinigkeiten dankbar zu sein, nur auf eine nochmal "brutalere" Weise. Und zu einem tieferen Verstehen von Liebe.
Menschen, die nicht betroffen sind, sagen sowas evtl nur, um irgendwas positiv klingendes zu sagen. Aus eigener Erfahrung auf beiden Seiten finde ich, dass beide Seiten es in diesen Fällen mit Reaktionen nicht leicht haben.